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Rheuma früh erkennen
Rheumatologe Dr. Thomas Schwingenschlögl klärt auf

Rheuma bedeutet meist starke Schmerzen in unseren Gelenken, der Wirbelsäule, den Muskeln und dem Bindegewebe. Die Gelenke sind oft geschwollen, heiß und gerötet. Dazu kommen eine ausgeprägte Morgensteifheit, Bewegungseinschränkungen und ein allgemeiner Kraftverlust. Je länger eine rheumatische Erkrankung besteht, desto schwerer wird der Verlauf. Mit der Zeit kommt zu Verformungen der Gelenke und der Wirbelsäule. Die Gelenke wurden steif und unbeweglich. Deshalb ist die frühe Erkennung und Behandlung von Rheuma so enorm wichtig, eben bevor bleibende Schäden eintreten.


Früherkennung möglich
Neue diagnostische Instrumente wie der frühe Einsatz von Power Doppler Ultraschall und Magnetresonanztomographie sowie neue biochemische Marker im Blut wie Rheumafaktoren und Antikörper gegen citrullinierte Proteine (ACPA) erlauben eine rasche Diagnose. Letztere spielen bei der Entstehung von rheumatischen Entzündungen wie der rheumatoiden Arthritis, der weltweit häufigsten Gelenksentzündung, eine bedeutende Rolle. ACPA bewirken Entzündung, Schmerz und Destruktion von Gelenken. Sie haben direkte entzündungsfördernde Effekte, zirkulieren in unserem Blut, binden an verschiedenste Strukturen und greifen das Gewebe an. Neben Gelenken und Sehnen binden diese Antikörper auch an Lungengewebe und lösen dort ebenfalls eine Entzündung aus. Das erklärt, warum bei vielen rheumatischen Erkrankungen auch Organbeteiligungen und eine erhöhte Sterblichkeit zu beobachten sind. Selbst bei der Entstehung einer Osteoporose sind ACPA beteiligt. Sie stimulieren knochenabbauende Zellen. Sind daneben im Blut noch Rheumafaktoren zu finden, potenzieren diese die Entzündungsprozesse.ACPA sind im Blut oft schon viele Jahre vor Ausbruch der ersten Symptome vorhanden. Genetische Faktoren und vor allem Rauchen und Passivrauchen verursachen die Bildung dieser gefährlichen Antikörper, ebenso eine Feinstaubbelastung und Dieselpartikel in der Luft. Hohe ACPA Spiegel bewirken meist eine höhere Dynamik und damit einen aggressiveren Verlauf der Krankheit.
Menschen mit rheumatischen Erkrankungen in der Familie sollten sich daher vorsorglich auf das Vorhandensein von Rheumafaktoren und ACPA testen lassen. Bei positivem Ergebnis sollte man auf erste Anzeichen der Erkrankung besonders sensibilisiert sein und frühzeitig einen Rheumaspezialisten aufsuchen. Folgende Alarmzeichen sollten Sie zum Arzt führen:


• Gelenksschwellungen: Die Gelenke sind spindelförmig aufgetrieben, prall gefüllt, druckschmerzhaft, sie hitzen und sind gerötet. In einigen Fällen beginnt die Krankheit so dramatisch, dass die ganze Hand geschwollen ist.

• Frühmorgendlicher Gelenksschmerz (Morgensteifheit): In der Früh sind die Gelenke steif, unbeweglich und schmerzen. Dies kann oft Stunden andauern.• Kraftlosigkeit der Hände: Dosen und Gläser können nicht mehr geöffnet werden. Den Betroffenen fallen Gegenstände einfach aus der Hand.

• „Begrüßungsschmerz“:  Ein kräftiger Händedruck verursacht fast immer starke Schmerzen.

• Bewegungseinschränkung:  Eine Faust machen oder das Ausstrecken der Finger ist unmöglich. 

• Allgemeinsymptome: Krankheitsgefühl, Fieber, Schwitzen, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit , Gewichtsabnahme sowie Muskel- und Sehnenschmerzen.


Gestörtes Immunsystem
Die Ursache der meisten Gelenksentzündungen wie der rheumatoiden Arthritis ist eine Störung unseres Immunsystems, welches außer Kontrolle gerät, überaktiv ist und sich gegen unseren eigenen Körper richtet. Über eine Aktivierung diverser Zellen und Botenstoffe des Immunsystems kommt es zu einer entzündlichen Reaktion, die zu den gefürchteten Entzündungen an Gelenken, Wirbelsäule und Muskeln führt.
Grundlage jeder Rheumatherapie ist der Einsatz sogenannter Basismittel. Diese Medikamente greifen in das ausufernde Entzündungsgeschehen in unserem Immunsystem ein und können zu einem kompletten Stillstand der Entzündung und damit aller Beschwerden führen. Man spricht von einer Remission. Damit kann auch eine weitere Verformung und Zerstörung der Gelenke verhindert werden. Dieses Ziel wird am besten durch engmaschige Kontrollen und Therapieanpassungen, vor allem aber durch eine frühe Behandlung erreicht.

 
Moderne Therapien
Vor genau 20 Jahren wurde das erste Präparat aus der Gruppe der Biologika bei uns eingeführt. Mittlerweile ist daraus eine große Gruppe geworden, die unterschiedliche Zellen und Botenstoffe unseres Immunsystems bremsen. Biologika wirken nicht nur auf die Symptome des Rheumaleidens, sondern beeinflussen vor allem den Verlauf der Krankheit mit der Möglichkeit eines kompletten Stopps. Biologika werden entweder als Infusion verabreicht oder vom Patienten selbst subcutan, also unter die Haut, gespritzt.Seit einigen Jahren ist eine weitere Generation von Rheumamedikamenten, die sogenannten „Small Molecules“ verfügbar. Diese modernen Substanzen werden oral eingenommen und beeinflussen verschiedene Informationswege innerhalb der Zellen, um die Entzündung zu stoppen. Um dieses Ziel zu erreichen, können wir allerdings selbst auch viel beitragen. Verschiedene Lebensstilfaktoren wie Rauchen, zu wenig Bewegung, schlechte  Ernährung und Übergewicht spielen sowohl bei der Entstehung und Auslösung rheumatischer Entzündungen eine große Rolle und können andrerseits den Therapieerfolg deutlich reduzieren. Regelmäßig Bewegung und Sport sind kostengünstige Allheilmittel gegen zahlreiche Krankheiten. Wer dagegen mehr als acht Stunden täglich sitzt, hat eine um bis 80% erhöhte Sterblichkeit. Ändern Sie daher bitte Ihre Lebensgewohnheiten!


Dr. Thomas Schwingenschlögl, Reisenbauerring 5/1/5, A-2351 Wiener Neudorf, Tel: 02236/865910, Fax: 02236/865910 30, www.dr-schwingenschloegl.at

 

 


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